wachen ANLOCKEN

wachen ANLOCKEN

wachen ANLOCKEN


«Wir dürfen nichts riskieren. Wer weiß schon, was dahinter auf uns wartet? Ein falscher Schritt und das war es mit uns. Außerdem …», er deutete auf die verschimmelte Tür. «Wir dürfen nur nichts davon einatmen. Ich sehe keinen Rost oder zerfressene Steine.» Seine andere, waghalsige Idee behielt er erst einmal für sich.

Lucía nickte und verschloss sorgfältig die Tasche, bevor sie sie auf den Rücken nahm. Richtig so, dachte er. Wer weiß schon, was passierte, wenn sich der Dym mit Schießpulver mischte. Manche Geheimnisse blieben lieber unentdeckt – ein Gedanke, dem die Noctares vehement widersprechen würden.

Vorsichtig stießen die beiden die Tür auf. Ein Schwall Dym schlug ihnen entgegen. Selbst ihre Taschenlampen konnten kaum durch das Gas dringen und die Dunkelheit mindern. Er fluchte. Sollten sie nicht doch lieber für einen Moment die Masken abnehmen? Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Nein. Sie mussten kühlen Kopf behalten. Er schaute kurz zu Lucía. Sie blickte zu Boden und würdigte der Schönheit des Raumes keines Blickes. Natürlich, dachte er. Für sie war das noch viel schlimmer als für ihn.

Schritt für Schritt schlichen die beiden Recovains durch die Halle. Ihnen bot sich trotz der drohenden Gefahr ein erhabener Anblick: Der aufgewirbelte Dym tänzelte anmutig an den Statuen längst vergessener Heiliger und verlor sich in der Dunkelheit, sobald ihr Lichtkegel weiterwanderte. Der alte Marmor, obgleich verwittert, bewahrte noch immer die sakrale Schönheit der Heiligen. Auch der schwarze Sand, der damals zum Niedergang der uralten Zuflucht geführt hatte, häufte sich stellenweise in der Halle und verschluckte jedes Licht. Die alte Geschichte war präsent in diesen Hallen.

Noch immer sah er die gesuchte Seitenkapelle nicht. Ein leichtes Kratzen machte sich inzwischen an seinem Hals bemerkbar. Für einen Moment setzte sein Herz aus. Hatte er sich geirrt? Zersetzte der Dym womöglich bereits seine Haut?

Dann sah er die Seitenkapelle endlich: ein kleiner Altar mit einer Rückwand, die bereits bröckelte. Er meinte, ganz entfernt die wummernden Bässe von Musik zu hören; es konnte allerdings auch Einbildung sein – hervorgerufen durch seine Hoffnung … oder durch den Dym.

Er nickte Lucía zu und deutete in die Richtung. Selbst durch die Gasmaske sah er die Erleichterung in ihrem Gesicht. Mit großen Schritten eilte sie darauf zu und war fast an der Seitenkapelle angekommen, als Basilio inmitten des schwarzen Sandes zu ihren Füßen den durchgebrochenen Boden entdeckte – auf den Lucía geradewegs zusteuerte.

Für einen Moment schien die Zeit anzuhalten: Er sah, wie Lucías Fuß ins Leere trat und der Rest ihres Körpers sich nach vorn beugte – ganz langsam, so, als nähme sie sich Zeit, den Moment voll auszuschöpfen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Basilio nach vorn und griff im letzten Moment nach ihrem Bein, bevor Lucía vollends ins Loch fiel. Ihr ganzer Körper verschwand in der Öffnung – nur ihr Bein, das er krampfhaft festhielt, ragte noch heraus.

«Ich hab dich! Ich …» Basilio blickte jetzt genau in das tiefe Loch, das vom Licht ihrer Taschenlampe erhellt wurde. Das Licht reichte nicht bis zum Boden – nur der schwarze Sand, der leise von den Wänden rieselte, traute sich hinab. Er hörte, wie Lucía die Luft ausstieß und sich panisch an der Seite des Lochs festklammerte. Mühsam hievte sie sich zurück in die Halle und wich von dem durchgebrochenen Bereich weg. Lucía blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf, bevor sie den Kopf in den Händen verschränkte. „Danke.“ Beide blieben für einen Moment sitzen; ihr keuchender Atem war das Einzige, was zu hören war.

Schließlich stand Lucía auf und schnaubte. «Verschwinden wir von hier. Ich möchte keinen Augenblick länger in diesem Rauch verbringen.» Basilio nickte und stand vorsichtig auf, bevor die beiden sich der Seitenkapelle mit dem Altar näherten. Ein altes Altartuch war das Einzige, was noch von der alten Pracht erhalten war. Er strich sanft darüber und spürte, wie sich Dym aus dem Stoff löste. Sofort zog er die Hand zurück und wandte sich der dahinterliegenden Wand zu. Tatsächlich – nun hörte er die Musik noch lauter.

Sie waren da.

Mit einem dumpfen Poltern begann Lucía, sich gegen die Wand zu werfen. Schon jetzt konnte er sehen, wie sich einzelne Steine lösten. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand – mittlerweile hatte auch er keine Lust, noch länger in dieser Kirche zu verweilen.

Krachend fiel die Wand in sich zusammen und gab den Blick auf eine alte, eiserne Tür frei, durch die Licht und elektronische Musik drangen. Das musste es sein – der Eingang zum Sub Rosa.

Sie hatten es geschafft.


«Wir dürfen nichts riskieren. Wer weiß schon, was dahinter auf uns wartet? Ein falscher Schritt und das war es mit uns. Außerdem …», er deutete auf die verschimmelte Tür. «Wir dürfen nur nichts davon einatmen. Ich sehe keinen Rost oder zerfressene Steine.» Seine andere, waghalsige Idee behielt er erst einmal für sich.

Lucía nickte und verschloss sorgfältig die Tasche, bevor sie sie auf den Rücken nahm. Richtig so, dachte er. Wer weiß schon, was passierte, wenn sich der Dym mit Schießpulver mischte. Manche Geheimnisse blieben lieber unentdeckt – ein Gedanke, dem die Noctares vehement widersprechen würden.

Vorsichtig stießen die beiden die Tür auf. Ein Schwall Dym schlug ihnen entgegen. Selbst ihre Taschenlampen konnten kaum durch das Gas dringen und die Dunkelheit mindern. Er fluchte. Sollten sie nicht doch lieber für einen Moment die Masken abnehmen? Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Nein. Sie mussten kühlen Kopf behalten. Er schaute kurz zu Lucía. Sie blickte zu Boden und würdigte der Schönheit des Raumes keines Blickes. Natürlich, dachte er. Für sie war das noch viel schlimmer als für ihn.

Schritt für Schritt schlichen die beiden Recovains durch die Halle. Ihnen bot sich trotz der drohenden Gefahr ein erhabener Anblick: Der aufgewirbelte Dym tänzelte anmutig an den Statuen längst vergessener Heiliger und verlor sich in der Dunkelheit, sobald ihr Lichtkegel weiterwanderte. Der alte Marmor, obgleich verwittert, bewahrte noch immer die sakrale Schönheit der Heiligen. Auch der schwarze Sand, der damals zum Niedergang der uralten Zuflucht geführt hatte, häufte sich stellenweise in der Halle und verschluckte jedes Licht. Die alte Geschichte war präsent in diesen Hallen.

Noch immer sah er die gesuchte Seitenkapelle nicht. Ein leichtes Kratzen machte sich inzwischen an seinem Hals bemerkbar. Für einen Moment setzte sein Herz aus. Hatte er sich geirrt? Zersetzte der Dym womöglich bereits seine Haut?

Dann sah er die Seitenkapelle endlich: ein kleiner Altar mit einer Rückwand, die bereits bröckelte. Er meinte, ganz entfernt die wummernden Bässe von Musik zu hören; es konnte allerdings auch Einbildung sein – hervorgerufen durch seine Hoffnung … oder durch den Dym.

Er nickte Lucía zu und deutete in die Richtung. Selbst durch die Gasmaske sah er die Erleichterung in ihrem Gesicht. Mit großen Schritten eilte sie darauf zu und war fast an der Seitenkapelle angekommen, als Basilio inmitten des schwarzen Sandes zu ihren Füßen den durchgebrochenen Boden entdeckte – auf den Lucía geradewegs zusteuerte.

Für einen Moment schien die Zeit anzuhalten: Er sah, wie Lucías Fuß ins Leere trat und der Rest ihres Körpers sich nach vorn beugte – ganz langsam, so, als nähme sie sich Zeit, den Moment voll auszuschöpfen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Basilio nach vorn und griff im letzten Moment nach ihrem Bein, bevor Lucía vollends ins Loch fiel. Ihr ganzer Körper verschwand in der Öffnung – nur ihr Bein, das er krampfhaft festhielt, ragte noch heraus.

«Ich hab dich! Ich …» Basilio blickte jetzt genau in das tiefe Loch, das vom Licht ihrer Taschenlampe erhellt wurde. Das Licht reichte nicht bis zum Boden – nur der schwarze Sand, der leise von den Wänden rieselte, traute sich hinab. Er hörte, wie Lucía die Luft ausstieß und sich panisch an der Seite des Lochs festklammerte. Mühsam hievte sie sich zurück in die Halle und wich von dem durchgebrochenen Bereich weg. Lucía blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf, bevor sie den Kopf in den Händen verschränkte. „Danke.“ Beide blieben für einen Moment sitzen; ihr keuchender Atem war das Einzige, was zu hören war.

Schließlich stand Lucía auf und schnaubte. «Verschwinden wir von hier. Ich möchte keinen Augenblick länger in diesem Rauch verbringen.» Basilio nickte und stand vorsichtig auf, bevor die beiden sich der Seitenkapelle mit dem Altar näherten. Ein altes Altartuch war das Einzige, was noch von der alten Pracht erhalten war. Er strich sanft darüber und spürte, wie sich Dym aus dem Stoff löste. Sofort zog er die Hand zurück und wandte sich der dahinterliegenden Wand zu. Tatsächlich – nun hörte er die Musik noch lauter.

Sie waren da.

Mit einem dumpfen Poltern begann Lucía, sich gegen die Wand zu werfen. Schon jetzt konnte er sehen, wie sich einzelne Steine lösten. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand – mittlerweile hatte auch er keine Lust, noch länger in dieser Kirche zu verweilen.

Krachend fiel die Wand in sich zusammen und gab den Blick auf eine alte, eiserne Tür frei, durch die Licht und elektronische Musik drangen. Das musste es sein – der Eingang zum Sub Rosa.

Sie hatten es geschafft.


«Wir dürfen nichts riskieren. Wer weiß schon, was dahinter auf uns wartet? Ein falscher Schritt und das war es mit uns. Außerdem …», er deutete auf die verschimmelte Tür. «Wir dürfen nur nichts davon einatmen. Ich sehe keinen Rost oder zerfressene Steine.» Seine andere, waghalsige Idee behielt er erst einmal für sich.

Lucía nickte und verschloss sorgfältig die Tasche, bevor sie sie auf den Rücken nahm. Richtig so, dachte er. Wer weiß schon, was passierte, wenn sich der Dym mit Schießpulver mischte. Manche Geheimnisse blieben lieber unentdeckt – ein Gedanke, dem die Noctares vehement widersprechen würden.

Vorsichtig stießen die beiden die Tür auf. Ein Schwall Dym schlug ihnen entgegen. Selbst ihre Taschenlampen konnten kaum durch das Gas dringen und die Dunkelheit mindern. Er fluchte. Sollten sie nicht doch lieber für einen Moment die Masken abnehmen? Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Nein. Sie mussten kühlen Kopf behalten. Er schaute kurz zu Lucía. Sie blickte zu Boden und würdigte der Schönheit des Raumes keines Blickes. Natürlich, dachte er. Für sie war das noch viel schlimmer als für ihn.

Schritt für Schritt schlichen die beiden Recovains durch die Halle. Ihnen bot sich trotz der drohenden Gefahr ein erhabener Anblick: Der aufgewirbelte Dym tänzelte anmutig an den Statuen längst vergessener Heiliger und verlor sich in der Dunkelheit, sobald ihr Lichtkegel weiterwanderte. Der alte Marmor, obgleich verwittert, bewahrte noch immer die sakrale Schönheit der Heiligen. Auch der schwarze Sand, der damals zum Niedergang der uralten Zuflucht geführt hatte, häufte sich stellenweise in der Halle und verschluckte jedes Licht. Die alte Geschichte war präsent in diesen Hallen.

Noch immer sah er die gesuchte Seitenkapelle nicht. Ein leichtes Kratzen machte sich inzwischen an seinem Hals bemerkbar. Für einen Moment setzte sein Herz aus. Hatte er sich geirrt? Zersetzte der Dym womöglich bereits seine Haut?

Dann sah er die Seitenkapelle endlich: ein kleiner Altar mit einer Rückwand, die bereits bröckelte. Er meinte, ganz entfernt die wummernden Bässe von Musik zu hören; es konnte allerdings auch Einbildung sein – hervorgerufen durch seine Hoffnung … oder durch den Dym.

Er nickte Lucía zu und deutete in die Richtung. Selbst durch die Gasmaske sah er die Erleichterung in ihrem Gesicht. Mit großen Schritten eilte sie darauf zu und war fast an der Seitenkapelle angekommen, als Basilio inmitten des schwarzen Sandes zu ihren Füßen den durchgebrochenen Boden entdeckte – auf den Lucía geradewegs zusteuerte.

Für einen Moment schien die Zeit anzuhalten: Er sah, wie Lucías Fuß ins Leere trat und der Rest ihres Körpers sich nach vorn beugte – ganz langsam, so, als nähme sie sich Zeit, den Moment voll auszuschöpfen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Basilio nach vorn und griff im letzten Moment nach ihrem Bein, bevor Lucía vollends ins Loch fiel. Ihr ganzer Körper verschwand in der Öffnung – nur ihr Bein, das er krampfhaft festhielt, ragte noch heraus.

«Ich hab dich! Ich …» Basilio blickte jetzt genau in das tiefe Loch, das vom Licht ihrer Taschenlampe erhellt wurde. Das Licht reichte nicht bis zum Boden – nur der schwarze Sand, der leise von den Wänden rieselte, traute sich hinab. Er hörte, wie Lucía die Luft ausstieß und sich panisch an der Seite des Lochs festklammerte. Mühsam hievte sie sich zurück in die Halle und wich von dem durchgebrochenen Bereich weg. Lucía blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf, bevor sie den Kopf in den Händen verschränkte. „Danke.“ Beide blieben für einen Moment sitzen; ihr keuchender Atem war das Einzige, was zu hören war.

Schließlich stand Lucía auf und schnaubte. «Verschwinden wir von hier. Ich möchte keinen Augenblick länger in diesem Rauch verbringen.» Basilio nickte und stand vorsichtig auf, bevor die beiden sich der Seitenkapelle mit dem Altar näherten. Ein altes Altartuch war das Einzige, was noch von der alten Pracht erhalten war. Er strich sanft darüber und spürte, wie sich Dym aus dem Stoff löste. Sofort zog er die Hand zurück und wandte sich der dahinterliegenden Wand zu. Tatsächlich – nun hörte er die Musik noch lauter.

Sie waren da.

Mit einem dumpfen Poltern begann Lucía, sich gegen die Wand zu werfen. Schon jetzt konnte er sehen, wie sich einzelne Steine lösten. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand – mittlerweile hatte auch er keine Lust, noch länger in dieser Kirche zu verweilen.

Krachend fiel die Wand in sich zusammen und gab den Blick auf eine alte, eiserne Tür frei, durch die Licht und elektronische Musik drangen. Das musste es sein – der Eingang zum Sub Rosa.

Sie hatten es geschafft.


«Wir dürfen nichts riskieren. Wer weiß schon, was dahinter auf uns wartet? Ein falscher Schritt und das war es mit uns. Außerdem …», er deutete auf die verschimmelte Tür. «Wir dürfen nur nichts davon einatmen. Ich sehe keinen Rost oder zerfressene Steine.» Seine andere, waghalsige Idee behielt er erst einmal für sich.

Lucía nickte und verschloss sorgfältig die Tasche, bevor sie sie auf den Rücken nahm. Richtig so, dachte er. Wer weiß schon, was passierte, wenn sich der Dym mit Schießpulver mischte. Manche Geheimnisse blieben lieber unentdeckt – ein Gedanke, dem die Noctares vehement widersprechen würden.

Vorsichtig stießen die beiden die Tür auf. Ein Schwall Dym schlug ihnen entgegen. Selbst ihre Taschenlampen konnten kaum durch das Gas dringen und die Dunkelheit mindern. Er fluchte. Sollten sie nicht doch lieber für einen Moment die Masken abnehmen? Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Nein. Sie mussten kühlen Kopf behalten. Er schaute kurz zu Lucía. Sie blickte zu Boden und würdigte der Schönheit des Raumes keines Blickes. Natürlich, dachte er. Für sie war das noch viel schlimmer als für ihn.

Schritt für Schritt schlichen die beiden Recovains durch die Halle. Ihnen bot sich trotz der drohenden Gefahr ein erhabener Anblick: Der aufgewirbelte Dym tänzelte anmutig an den Statuen längst vergessener Heiliger und verlor sich in der Dunkelheit, sobald ihr Lichtkegel weiterwanderte. Der alte Marmor, obgleich verwittert, bewahrte noch immer die sakrale Schönheit der Heiligen. Auch der schwarze Sand, der damals zum Niedergang der uralten Zuflucht geführt hatte, häufte sich stellenweise in der Halle und verschluckte jedes Licht. Die alte Geschichte war präsent in diesen Hallen.

Noch immer sah er die gesuchte Seitenkapelle nicht. Ein leichtes Kratzen machte sich inzwischen an seinem Hals bemerkbar. Für einen Moment setzte sein Herz aus. Hatte er sich geirrt? Zersetzte der Dym womöglich bereits seine Haut?

Dann sah er die Seitenkapelle endlich: ein kleiner Altar mit einer Rückwand, die bereits bröckelte. Er meinte, ganz entfernt die wummernden Bässe von Musik zu hören; es konnte allerdings auch Einbildung sein – hervorgerufen durch seine Hoffnung … oder durch den Dym.

Er nickte Lucía zu und deutete in die Richtung. Selbst durch die Gasmaske sah er die Erleichterung in ihrem Gesicht. Mit großen Schritten eilte sie darauf zu und war fast an der Seitenkapelle angekommen, als Basilio inmitten des schwarzen Sandes zu ihren Füßen den durchgebrochenen Boden entdeckte – auf den Lucía geradewegs zusteuerte.

Für einen Moment schien die Zeit anzuhalten: Er sah, wie Lucías Fuß ins Leere trat und der Rest ihres Körpers sich nach vorn beugte – ganz langsam, so, als nähme sie sich Zeit, den Moment voll auszuschöpfen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Basilio nach vorn und griff im letzten Moment nach ihrem Bein, bevor Lucía vollends ins Loch fiel. Ihr ganzer Körper verschwand in der Öffnung – nur ihr Bein, das er krampfhaft festhielt, ragte noch heraus.

«Ich hab dich! Ich …» Basilio blickte jetzt genau in das tiefe Loch, das vom Licht ihrer Taschenlampe erhellt wurde. Das Licht reichte nicht bis zum Boden – nur der schwarze Sand, der leise von den Wänden rieselte, traute sich hinab. Er hörte, wie Lucía die Luft ausstieß und sich panisch an der Seite des Lochs festklammerte. Mühsam hievte sie sich zurück in die Halle und wich von dem durchgebrochenen Bereich weg. Lucía blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf, bevor sie den Kopf in den Händen verschränkte. „Danke.“ Beide blieben für einen Moment sitzen; ihr keuchender Atem war das Einzige, was zu hören war.

Schließlich stand Lucía auf und schnaubte. «Verschwinden wir von hier. Ich möchte keinen Augenblick länger in diesem Rauch verbringen.» Basilio nickte und stand vorsichtig auf, bevor die beiden sich der Seitenkapelle mit dem Altar näherten. Ein altes Altartuch war das Einzige, was noch von der alten Pracht erhalten war. Er strich sanft darüber und spürte, wie sich Dym aus dem Stoff löste. Sofort zog er die Hand zurück und wandte sich der dahinterliegenden Wand zu. Tatsächlich – nun hörte er die Musik noch lauter.

Sie waren da.

Mit einem dumpfen Poltern begann Lucía, sich gegen die Wand zu werfen. Schon jetzt konnte er sehen, wie sich einzelne Steine lösten. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand – mittlerweile hatte auch er keine Lust, noch länger in dieser Kirche zu verweilen.

Krachend fiel die Wand in sich zusammen und gab den Blick auf eine alte, eiserne Tür frei, durch die Licht und elektronische Musik drangen. Das musste es sein – der Eingang zum Sub Rosa.

Sie hatten es geschafft.

«Wir dürfen nichts riskieren. Wer weiß schon, was dahinter auf uns wartet? Ein falscher Schritt und das war es mit uns. Außerdem …», er deutete auf die verschimmelte Tür. «Wir dürfen nur nichts davon einatmen. Ich sehe keinen Rost oder zerfressene Steine.» Seine andere, waghalsige Idee behielt er erst einmal für sich.

Lucía nickte und verschloss sorgfältig die Tasche, bevor sie sie auf den Rücken nahm. Richtig so, dachte er. Wer weiß schon, was passierte, wenn sich der Dym mit Schießpulver mischte. Manche Geheimnisse blieben lieber unentdeckt – ein Gedanke, dem die Noctares vehement widersprechen würden.

Vorsichtig stießen die beiden die Tür auf. Ein Schwall Dym schlug ihnen entgegen. Selbst ihre Taschenlampen konnten kaum durch das Gas dringen und die Dunkelheit mindern. Er fluchte. Sollten sie nicht doch lieber für einen Moment die Masken abnehmen? Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Nein. Sie mussten kühlen Kopf behalten. Er schaute kurz zu Lucía. Sie blickte zu Boden und würdigte der Schönheit des Raumes keines Blickes. Natürlich, dachte er. Für sie war das noch viel schlimmer als für ihn.

Schritt für Schritt schlichen die beiden Recovains durch die Halle. Ihnen bot sich trotz der drohenden Gefahr ein erhabener Anblick: Der aufgewirbelte Dym tänzelte anmutig an den Statuen längst vergessener Heiliger und verlor sich in der Dunkelheit, sobald ihr Lichtkegel weiterwanderte. Der alte Marmor, obgleich verwittert, bewahrte noch immer die sakrale Schönheit der Heiligen. Auch der schwarze Sand, der damals zum Niedergang der uralten Zuflucht geführt hatte, häufte sich stellenweise in der Halle und verschluckte jedes Licht. Die alte Geschichte war präsent in diesen Hallen.

Noch immer sah er die gesuchte Seitenkapelle nicht. Ein leichtes Kratzen machte sich inzwischen an seinem Hals bemerkbar. Für einen Moment setzte sein Herz aus. Hatte er sich geirrt? Zersetzte der Dym womöglich bereits seine Haut?

Dann sah er die Seitenkapelle endlich: ein kleiner Altar mit einer Rückwand, die bereits bröckelte. Er meinte, ganz entfernt die wummernden Bässe von Musik zu hören; es konnte allerdings auch Einbildung sein – hervorgerufen durch seine Hoffnung … oder durch den Dym.

Er nickte Lucía zu und deutete in die Richtung. Selbst durch die Gasmaske sah er die Erleichterung in ihrem Gesicht. Mit großen Schritten eilte sie darauf zu und war fast an der Seitenkapelle angekommen, als Basilio inmitten des schwarzen Sandes zu ihren Füßen den durchgebrochenen Boden entdeckte – auf den Lucía geradewegs zusteuerte.

Für einen Moment schien die Zeit anzuhalten: Er sah, wie Lucías Fuß ins Leere trat und der Rest ihres Körpers sich nach vorn beugte – ganz langsam, so, als nähme sie sich Zeit, den Moment voll auszuschöpfen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Basilio nach vorn und griff im letzten Moment nach ihrem Bein, bevor Lucía vollends ins Loch fiel. Ihr ganzer Körper verschwand in der Öffnung – nur ihr Bein, das er krampfhaft festhielt, ragte noch heraus.

«Ich hab dich! Ich …» Basilio blickte jetzt genau in das tiefe Loch, das vom Licht ihrer Taschenlampe erhellt wurde. Das Licht reichte nicht bis zum Boden – nur der schwarze Sand, der leise von den Wänden rieselte, traute sich hinab. Er hörte, wie Lucía die Luft ausstieß und sich panisch an der Seite des Lochs festklammerte. Mühsam hievte sie sich zurück in die Halle und wich von dem durchgebrochenen Bereich weg. Lucía blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf, bevor sie den Kopf in den Händen verschränkte. „Danke.“ Beide blieben für einen Moment sitzen; ihr keuchender Atem war das Einzige, was zu hören war.

Schließlich stand Lucía auf und schnaubte. «Verschwinden wir von hier. Ich möchte keinen Augenblick länger in diesem Rauch verbringen.» Basilio nickte und stand vorsichtig auf, bevor die beiden sich der Seitenkapelle mit dem Altar näherten. Ein altes Altartuch war das Einzige, was noch von der alten Pracht erhalten war. Er strich sanft darüber und spürte, wie sich Dym aus dem Stoff löste. Sofort zog er die Hand zurück und wandte sich der dahinterliegenden Wand zu. Tatsächlich – nun hörte er die Musik noch lauter.

Sie waren da.

Mit einem dumpfen Poltern begann Lucía, sich gegen die Wand zu werfen. Schon jetzt konnte er sehen, wie sich einzelne Steine lösten. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand – mittlerweile hatte auch er keine Lust, noch länger in dieser Kirche zu verweilen.

Krachend fiel die Wand in sich zusammen und gab den Blick auf eine alte, eiserne Tür frei, durch die Licht und elektronische Musik drangen. Das musste es sein – der Eingang zum Sub Rosa.

Sie hatten es geschafft.

«Wir dürfen nichts riskieren. Wer weiß schon, was dahinter auf uns wartet? Ein falscher Schritt und das war es mit uns. Außerdem …», er deutete auf die verschimmelte Tür. «Wir dürfen nur nichts davon einatmen. Ich sehe keinen Rost oder zerfressene Steine.» Seine andere, waghalsige Idee behielt er erst einmal für sich.

Lucía nickte und verschloss sorgfältig die Tasche, bevor sie sie auf den Rücken nahm. Richtig so, dachte er. Wer weiß schon, was passierte, wenn sich der Dym mit Schießpulver mischte. Manche Geheimnisse blieben lieber unentdeckt – ein Gedanke, dem die Noctares vehement widersprechen würden.

Vorsichtig stießen die beiden die Tür auf. Ein Schwall Dym schlug ihnen entgegen. Selbst ihre Taschenlampen konnten kaum durch das Gas dringen und die Dunkelheit mindern. Er fluchte. Sollten sie nicht doch lieber für einen Moment die Masken abnehmen? Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. Nein. Sie mussten kühlen Kopf behalten. Er schaute kurz zu Lucía. Sie blickte zu Boden und würdigte der Schönheit des Raumes keines Blickes. Natürlich, dachte er. Für sie war das noch viel schlimmer als für ihn.

Schritt für Schritt schlichen die beiden Recovains durch die Halle. Ihnen bot sich trotz der drohenden Gefahr ein erhabener Anblick: Der aufgewirbelte Dym tänzelte anmutig an den Statuen längst vergessener Heiliger und verlor sich in der Dunkelheit, sobald ihr Lichtkegel weiterwanderte. Der alte Marmor, obgleich verwittert, bewahrte noch immer die sakrale Schönheit der Heiligen. Auch der schwarze Sand, der damals zum Niedergang der uralten Zuflucht geführt hatte, häufte sich stellenweise in der Halle und verschluckte jedes Licht. Die alte Geschichte war präsent in diesen Hallen.

Noch immer sah er die gesuchte Seitenkapelle nicht. Ein leichtes Kratzen machte sich inzwischen an seinem Hals bemerkbar. Für einen Moment setzte sein Herz aus. Hatte er sich geirrt? Zersetzte der Dym womöglich bereits seine Haut?

Dann sah er die Seitenkapelle endlich: ein kleiner Altar mit einer Rückwand, die bereits bröckelte. Er meinte, ganz entfernt die wummernden Bässe von Musik zu hören; es konnte allerdings auch Einbildung sein – hervorgerufen durch seine Hoffnung … oder durch den Dym.

Er nickte Lucía zu und deutete in die Richtung. Selbst durch die Gasmaske sah er die Erleichterung in ihrem Gesicht. Mit großen Schritten eilte sie darauf zu und war fast an der Seitenkapelle angekommen, als Basilio inmitten des schwarzen Sandes zu ihren Füßen den durchgebrochenen Boden entdeckte – auf den Lucía geradewegs zusteuerte.

Für einen Moment schien die Zeit anzuhalten: Er sah, wie Lucías Fuß ins Leere trat und der Rest ihres Körpers sich nach vorn beugte – ganz langsam, so, als nähme sie sich Zeit, den Moment voll auszuschöpfen.

Mit einem Hechtsprung warf sich Basilio nach vorn und griff im letzten Moment nach ihrem Bein, bevor Lucía vollends ins Loch fiel. Ihr ganzer Körper verschwand in der Öffnung – nur ihr Bein, das er krampfhaft festhielt, ragte noch heraus.

«Ich hab dich! Ich …» Basilio blickte jetzt genau in das tiefe Loch, das vom Licht ihrer Taschenlampe erhellt wurde. Das Licht reichte nicht bis zum Boden – nur der schwarze Sand, der leise von den Wänden rieselte, traute sich hinab. Er hörte, wie Lucía die Luft ausstieß und sich panisch an der Seite des Lochs festklammerte. Mühsam hievte sie sich zurück in die Halle und wich von dem durchgebrochenen Bereich weg. Lucía blickte ihn nur an und schüttelte den Kopf, bevor sie den Kopf in den Händen verschränkte. „Danke.“ Beide blieben für einen Moment sitzen; ihr keuchender Atem war das Einzige, was zu hören war.

Schließlich stand Lucía auf und schnaubte. «Verschwinden wir von hier. Ich möchte keinen Augenblick länger in diesem Rauch verbringen.» Basilio nickte und stand vorsichtig auf, bevor die beiden sich der Seitenkapelle mit dem Altar näherten. Ein altes Altartuch war das Einzige, was noch von der alten Pracht erhalten war. Er strich sanft darüber und spürte, wie sich Dym aus dem Stoff löste. Sofort zog er die Hand zurück und wandte sich der dahinterliegenden Wand zu. Tatsächlich – nun hörte er die Musik noch lauter.

Sie waren da.

Mit einem dumpfen Poltern begann Lucía, sich gegen die Wand zu werfen. Schon jetzt konnte er sehen, wie sich einzelne Steine lösten. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand – mittlerweile hatte auch er keine Lust, noch länger in dieser Kirche zu verweilen.

Krachend fiel die Wand in sich zusammen und gab den Blick auf eine alte, eiserne Tür frei, durch die Licht und elektronische Musik drangen. Das musste es sein – der Eingang zum Sub Rosa.

Sie hatten es geschafft.

lies weiter auf seite 33

lies weiter auf seite 33