SHOWDOWN

Die Ziffern über der Aufzugstür sprangen mit dem trockenen Klicken eines alten Zahlenschlosses nach oben.

Klack.

Klack.

Klack.

Der Luftzug aus dem Schacht roch nach Metall, Staub und dem warmen Atem von Maschinen; irgendwo hinter den Paneelen sang ein Lüfter sein müdes Lied. Téo stand dicht am Panel, der graue Overall hing an ihm wie eine alte, zweite Haut, und Inez spürte, wie Lyz’ Fingernägel sich einen Moment lang in ihr Handgelenk krallten.

Sie mussten schnell eine Lösung finden.

Lyz war die Erste, die ihre Stimme fand. »Wenn er rauskommt, schlagen wir ihn nieder und stopfen ihn in die Kiste. Problem erledigt.« Ihr Plan klang durchaus überzeugend, vor allem, weil sie ihn mit dieser angenehmen Mischung aus grenzenloser Selbstüberschätzung und Nervosität vorgetragen hatte, die immer vielversprechend klang. Ihre Stimme war dieses helle Klingen, das bei ihr immer erschien, wenn ein Plan so gefährlich war, dass Téo von vornherein abwinkte.

Dieser schnaubte, ein kurzes, genervtes Geräusch, das gar nicht zu seiner sonstigen Panik passte. Sie alle waren noch trunken von ihrem Erfolg im Serverraum.

»Oder wir tun mal was, das nicht in Handschellen endet.« Er tippte gegen die goldene Kiste, die dicht an der Wand stand, als hätte sie von Anfang an dorthin gehört. »Wir quetschen uns da alle rein – ich weiß, ich weiß, Lyz – und warten einfach, bis er verschwindet.« Eine kleine Sorgenfalte hatte sich in seinem Gesicht gebildet. »Also … falls er verschwindet und uns nicht quer durchs ganze Casino fährt.«

Wie um von seinem eigenen Plan Abstand zu gewinnen, lief er zu der Kiste, beugte sich runter, schob den Deckel einen Spalt auf und wieder zu, prüfte das Funkgerät, das wie ein kleiner, sturer Käfer auf der Kante hockte. »Ich mach das Ding außen fest, dann wissen wir wenigstens, wenn wir in die Entsorgungsanlage gefahren werden.«

Klack.

Inez sah die Null schon vor sich aufblitzen, spürte schon das Surren des Motors im Schacht, als sie ihre eigene Stimme sagen hörte: »Oder wir bleiben, wo wir stehen, und reden ihn in die Tasche.«

Lyz und Téo sahen sie fast zeitgleich an – mit demselben leicht panischen, halb belustigten Blick. Inez beeilte sich zu erklären, ratterte die Worte geradezu herunter.

»Wir sind High Roller, wir sehen aus wie High Roller, und wir haben uns eben an der Bar kennengelernt. ›Private Führung durch die Technik, auf Anweisung von Monsieur Duvalczak, Sie wissen schon … großer Mann, perfekter Anzug, Augen wie ein Pitbull.‹ – Was, wir dürfen gar nicht hier sein? Oh, entschuldigen Sie, dieser nette Gentleman wollte uns nur eine Abkürzung zeigen.« Sie fuchtelte wild mit den Händen.

»Wir klingen genervt, wir wirken, als hätten wir Besseres zu tun, und wir lassen ihm das Gefühl, dass er uns im Weg steht. Manche Menschen haben da eine Heidenangst vor.« Sie versuchte, Téo absichtlich nicht anzuschauen.

Lyz hob eine Augenbraue. »Und wenn er nicht zur Seite tritt, sondern nach seinem Funk greift? Wenn er fragt, wer euch durchgelassen hat, wie der interne Code von der Toilette lautet, wieso Téo aussieht, als würde er beim Tag der offenen Tür mitmachen?«

»Dann lächeln wir«, sagte Inez, »und hoffen, dass er lieber seine Schicht beendet, als eine Diskussion zu führen.«

Klack.

Jetzt machte sich doch Panik bei ihnen breit.

Téo deutete hektisch auf die Kiste. »Die Kiste ist dumm und simpel und genau deshalb vielleicht richtig, Nez. Ich sag’s euch.«

»Ich sag’s auch«, mischte sich Lyz ein, und das Klingen in ihrer Stimme war jetzt einen Ton tiefer, ernster. »Wir hauen ihn weg. Zwei Sekunden. Vielleicht drei.« Sie schaute Téo kurz an und fand selbst in dieser Situation noch die Zeit, etwas loszuwerden, das ganz eindeutig innerhalb von Sekunden in ihrem Kopf entstanden war. »Na gut, werden wohl doch eher so zehn Minuten …«

Klack.

Inez spürte die warme Luft durch den Schacht treten und schaute zuerst zu Lyz, dann zu Téo – und sah schließlich in dem polierten Metall der Aufzugstür ihr eigenes Gesicht.

Was darf es heute sein, Madame High-Roller?

Die Ziffern über der Aufzugstür sprangen mit dem trockenen Klicken eines alten Zahlenschlosses nach oben.

Klack.

Klack.

Klack.

Der Luftzug aus dem Schacht roch nach Metall, Staub und dem warmen Atem von Maschinen; irgendwo hinter den Paneelen sang ein Lüfter sein müdes Lied. Téo stand dicht am Panel, der graue Overall hing an ihm wie eine alte, zweite Haut, und Inez spürte, wie Lyz’ Fingernägel sich einen Moment lang in ihr Handgelenk krallten.

Sie mussten schnell eine Lösung finden.

Lyz war die Erste, die ihre Stimme fand. »Wenn er rauskommt, schlagen wir ihn nieder und stopfen ihn in die Kiste. Problem erledigt.« Ihr Plan klang durchaus überzeugend, vor allem, weil sie ihn mit dieser angenehmen Mischung aus grenzenloser Selbstüberschätzung und Nervosität vorgetragen hatte, die immer vielversprechend klang. Ihre Stimme war dieses helle Klingen, das bei ihr immer erschien, wenn ein Plan so gefährlich war, dass Téo von vornherein abwinkte.

Dieser schnaubte, ein kurzes, genervtes Geräusch, das gar nicht zu seiner sonstigen Panik passte. Sie alle waren noch trunken von ihrem Erfolg im Serverraum.

»Oder wir tun mal was, das nicht in Handschellen endet.« Er tippte gegen die goldene Kiste, die dicht an der Wand stand, als hätte sie von Anfang an dorthin gehört. »Wir quetschen uns da alle rein – ich weiß, ich weiß, Lyz – und warten einfach, bis er verschwindet.« Eine kleine Sorgenfalte hatte sich in seinem Gesicht gebildet. »Also … falls er verschwindet und uns nicht quer durchs ganze Casino fährt.«

Wie um von seinem eigenen Plan Abstand zu gewinnen, lief er zu der Kiste, beugte sich runter, schob den Deckel einen Spalt auf und wieder zu, prüfte das Funkgerät, das wie ein kleiner, sturer Käfer auf der Kante hockte. »Ich mach das Ding außen fest, dann wissen wir wenigstens, wenn wir in die Entsorgungsanlage gefahren werden.«

Klack.

Inez sah die Null schon vor sich aufblitzen, spürte schon das Surren des Motors im Schacht, als sie ihre eigene Stimme sagen hörte: »Oder wir bleiben, wo wir stehen, und reden ihn in die Tasche.«

Lyz und Téo sahen sie fast zeitgleich an – mit demselben leicht panischen, halb belustigten Blick. Inez beeilte sich zu erklären, ratterte die Worte geradezu herunter.

»Wir sind High Roller, wir sehen aus wie High Roller, und wir haben uns eben an der Bar kennengelernt. ›Private Führung durch die Technik, auf Anweisung von Monsieur Duvalczak, Sie wissen schon … großer Mann, perfekter Anzug, Augen wie ein Pitbull.‹ – Was, wir dürfen gar nicht hier sein? Oh, entschuldigen Sie, dieser nette Gentleman wollte uns nur eine Abkürzung zeigen.« Sie fuchtelte wild mit den Händen.

»Wir klingen genervt, wir wirken, als hätten wir Besseres zu tun, und wir lassen ihm das Gefühl, dass er uns im Weg steht. Manche Menschen haben da eine Heidenangst vor.« Sie versuchte, Téo absichtlich nicht anzuschauen.

Lyz hob eine Augenbraue. »Und wenn er nicht zur Seite tritt, sondern nach seinem Funk greift? Wenn er fragt, wer euch durchgelassen hat, wie der interne Code von der Toilette lautet, wieso Téo aussieht, als würde er beim Tag der offenen Tür mitmachen?«

»Dann lächeln wir«, sagte Inez, »und hoffen, dass er lieber seine Schicht beendet, als eine Diskussion zu führen.«

Klack.

Jetzt machte sich doch Panik bei ihnen breit.

Téo deutete hektisch auf die Kiste. »Die Kiste ist dumm und simpel und genau deshalb vielleicht richtig, Nez. Ich sag’s euch.«

»Ich sag’s auch«, mischte sich Lyz ein, und das Klingen in ihrer Stimme war jetzt einen Ton tiefer, ernster. »Wir hauen ihn weg. Zwei Sekunden. Vielleicht drei.« Sie schaute Téo kurz an und fand selbst in dieser Situation noch die Zeit, etwas loszuwerden, das ganz eindeutig innerhalb von Sekunden in ihrem Kopf entstanden war. »Na gut, werden wohl doch eher so zehn Minuten …«

Klack.

Inez spürte die warme Luft durch den Schacht treten und schaute zuerst zu Lyz, dann zu Téo – und sah schließlich in dem polierten Metall der Aufzugstür ihr eigenes Gesicht.

Was darf es heute sein, Madame High-Roller?

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Die Ziffern über der Aufzugstür sprangen mit dem trockenen Klicken eines alten Zahlenschlosses nach oben.

Klack.

Klack.

Klack.

Der Luftzug aus dem Schacht roch nach Metall, Staub und dem warmen Atem von Maschinen; irgendwo hinter den Paneelen sang ein Lüfter sein müdes Lied. Téo stand dicht am Panel, der graue Overall hing an ihm wie eine alte, zweite Haut, und Inez spürte, wie Lyz’ Fingernägel sich einen Moment lang in ihr Handgelenk krallten.

Sie mussten schnell eine Lösung finden.

Lyz war die Erste, die ihre Stimme fand. »Wenn er rauskommt, schlagen wir ihn nieder und stopfen ihn in die Kiste. Problem erledigt.« Ihr Plan klang durchaus überzeugend, vor allem, weil sie ihn mit dieser angenehmen Mischung aus grenzenloser Selbstüberschätzung und Nervosität vorgetragen hatte, die immer vielversprechend klang. Ihre Stimme war dieses helle Klingen, das bei ihr immer erschien, wenn ein Plan so gefährlich war, dass Téo von vornherein abwinkte.

Dieser schnaubte, ein kurzes, genervtes Geräusch, das gar nicht zu seiner sonstigen Panik passte. Sie alle waren noch trunken von ihrem Erfolg im Serverraum.

»Oder wir tun mal was, das nicht in Handschellen endet.« Er tippte gegen die goldene Kiste, die dicht an der Wand stand, als hätte sie von Anfang an dorthin gehört. »Wir quetschen uns da alle rein – ich weiß, ich weiß, Lyz – und warten einfach, bis er verschwindet.« Eine kleine Sorgenfalte hatte sich in seinem Gesicht gebildet. »Also … falls er verschwindet und uns nicht quer durchs ganze Casino fährt.« Wie um von seinem eigenen Plan Abstand zu gewinnen, lief er zu der Kiste, beugte sich runter, schob den Deckel einen Spalt auf und wieder zu, prüfte das Funkgerät, das wie ein kleiner, sturer Käfer auf der Kante hockte. »Ich mach das Ding außen fest, dann wissen wir wenigstens, wenn wir in die Entsorgungsanlage gefahren werden.«

Klack.

Inez sah die Null schon vor sich aufblitzen, spürte schon das Surren des Motors im Schacht, als sie ihre eigene Stimme sagen hörte: »Oder wir bleiben, wo wir stehen, und reden ihn in die Tasche.«

Lyz und Téo sahen sie fast zeitgleich an – mit demselben leicht panischen, halb belustigten Blick. Inez beeilte sich zu erklären, ratterte die Worte geradezu herunter.

»Wir sind High Roller, wir sehen aus wie High Roller, und wir haben uns eben an der Bar kennengelernt. ›Private Führung durch die Technik, auf Anweisung von Monsieur Duvalczak, Sie wissen schon … großer Mann, perfekter Anzug, Augen wie ein Pitbull.‹ – Was, wir dürfen gar nicht hier sein? Oh, entschuldigen Sie, dieser nette Gentleman wollte uns nur eine Abkürzung zeigen.« Sie fuchtelte wild mit den Händen.

»Wir klingen genervt, wir wirken, als hätten wir Besseres zu tun, und wir lassen ihm das Gefühl, dass er uns im Weg steht. Manche Menschen haben da eine Heidenangst vor.« Sie versuchte, Téo absichtlich nicht anzuschauen.

Lyz hob eine Augenbraue. »Und wenn er nicht zur Seite tritt, sondern nach seinem Funk greift? Wenn er fragt, wer euch durchgelassen hat, wie der interne Code von der Toilette lautet, wieso Téo aussieht, als würde er beim Tag der offenen Tür mitmachen?«

»Dann lächeln wir«, sagte Inez, »und hoffen, dass er lieber seine Schicht beendet, als eine Diskussion zu führen.«

Klack.

Jetzt machte sich doch Panik bei ihnen breit.

Téo deutete hektisch auf die Kiste. »Die Kiste ist dumm und simpel und genau deshalb vielleicht richtig, Nez. Ich sag’s euch.«

»Ich sag’s auch«, mischte sich Lyz ein, und das Klingen in ihrer Stimme war jetzt einen Ton tiefer, ernster. »Wir hauen ihn weg. Zwei Sekunden. Vielleicht drei.« Sie schaute Téo kurz an und fand selbst in dieser Situation noch die Zeit, etwas loszuwerden, das ganz eindeutig innerhalb von Sekunden in ihrem Kopf entstanden war. »Na gut, werden wohl doch eher so zehn Minuten …«

Klack.

Inez spürte die warme Luft durch den Schacht treten und schaute zuerst zu Lyz, dann zu Téo – und sah schließlich in dem polierten Metall der Aufzugstür ihr eigenes Gesicht.

Was darf es heute sein, Madame High-Roller?


Die Ziffern über der Aufzugstür sprangen mit dem trockenen Klicken eines alten Zahlenschlosses nach oben.

Klack.

Klack.

Klack.

Der Luftzug aus dem Schacht roch nach Metall, Staub und dem warmen Atem von Maschinen; irgendwo hinter den Paneelen sang ein Lüfter sein müdes Lied. Téo stand dicht am Panel, der graue Overall hing an ihm wie eine alte, zweite Haut, und Inez spürte, wie Lyz’ Fingernägel sich einen Moment lang in ihr Handgelenk krallten.

Sie mussten schnell eine Lösung finden.

Lyz war die Erste, die ihre Stimme fand. »Wenn er rauskommt, schlagen wir ihn nieder und stopfen ihn in die Kiste. Problem erledigt.« Ihr Plan klang durchaus überzeugend, vor allem, weil sie ihn mit dieser angenehmen Mischung aus grenzenloser Selbstüberschätzung und Nervosität vorgetragen hatte, die immer vielversprechend klang. Ihre Stimme war dieses helle Klingen, das bei ihr immer erschien, wenn ein Plan so gefährlich war, dass Téo von vornherein abwinkte.

Dieser schnaubte, ein kurzes, genervtes Geräusch, das gar nicht zu seiner sonstigen Panik passte. Sie alle waren noch trunken von ihrem Erfolg im Serverraum.

»Oder wir tun mal was, das nicht in Handschellen endet.« Er tippte gegen die goldene Kiste, die dicht an der Wand stand, als hätte sie von Anfang an dorthin gehört. »Wir quetschen uns da alle rein – ich weiß, ich weiß, Lyz – und warten einfach, bis er verschwindet.« Eine kleine Sorgenfalte hatte sich in seinem Gesicht gebildet. »Also … falls er verschwindet und uns nicht quer durchs ganze Casino fährt.« Wie um von seinem eigenen Plan Abstand zu gewinnen, lief er zu der Kiste, beugte sich runter, schob den Deckel einen Spalt auf und wieder zu, prüfte das Funkgerät, das wie ein kleiner, sturer Käfer auf der Kante hockte. »Ich mach das Ding außen fest, dann wissen wir wenigstens, wenn wir in die Entsorgungsanlage gefahren werden.«

Klack.

Inez sah die Null schon vor sich aufblitzen, spürte schon das Surren des Motors im Schacht, als sie ihre eigene Stimme sagen hörte: »Oder wir bleiben, wo wir stehen, und reden ihn in die Tasche.«

Lyz und Téo sahen sie fast zeitgleich an – mit demselben leicht panischen, halb belustigten Blick. Inez beeilte sich zu erklären, ratterte die Worte geradezu herunter.

»Wir sind High Roller, wir sehen aus wie High Roller, und wir haben uns eben an der Bar kennengelernt. ›Private Führung durch die Technik, auf Anweisung von Monsieur Duvalczak, Sie wissen schon … großer Mann, perfekter Anzug, Augen wie ein Pitbull.‹ – Was, wir dürfen gar nicht hier sein? Oh, entschuldigen Sie, dieser nette Gentleman wollte uns nur eine Abkürzung zeigen.« Sie fuchtelte wild mit den Händen.

»Wir klingen genervt, wir wirken, als hätten wir Besseres zu tun, und wir lassen ihm das Gefühl, dass er uns im Weg steht. Manche Menschen haben da eine Heidenangst vor.« Sie versuchte, Téo absichtlich nicht anzuschauen.

Lyz hob eine Augenbraue. »Und wenn er nicht zur Seite tritt, sondern nach seinem Funk greift? Wenn er fragt, wer euch durchgelassen hat, wie der interne Code von der Toilette lautet, wieso Téo aussieht, als würde er beim Tag der offenen Tür mitmachen?«

»Dann lächeln wir«, sagte Inez, »und hoffen, dass er lieber seine Schicht beendet, als eine Diskussion zu führen.«

Klack.

Jetzt machte sich doch Panik bei ihnen breit.

Téo deutete hektisch auf die Kiste. »Die Kiste ist dumm und simpel und genau deshalb vielleicht richtig, Nez. Ich sag’s euch.«

»Ich sag’s auch«, mischte sich Lyz ein, und das Klingen in ihrer Stimme war jetzt einen Ton tiefer, ernster. »Wir hauen ihn weg. Zwei Sekunden. Vielleicht drei.« Sie schaute Téo kurz an und fand selbst in dieser Situation noch die Zeit, etwas loszuwerden, das ganz eindeutig innerhalb von Sekunden in ihrem Kopf entstanden war. »Na gut, werden wohl doch eher so zehn Minuten …«

Klack.

Inez spürte die warme Luft durch den Schacht treten und schaute zuerst zu Lyz, dann zu Téo – und sah schließlich in dem polierten Metall der Aufzugstür ihr eigenes Gesicht.

Was darf es heute sein, Madame High-Roller?


Die Ziffern über der Aufzugstür sprangen mit dem trockenen Klicken eines alten Zahlenschlosses nach oben.

Klack.

Klack.

Klack.

Der Luftzug aus dem Schacht roch nach Metall, Staub und dem warmen Atem von Maschinen; irgendwo hinter den Paneelen sang ein Lüfter sein müdes Lied. Téo stand dicht am Panel, der graue Overall hing an ihm wie eine alte, zweite Haut, und Inez spürte, wie Lyz’ Fingernägel sich einen Moment lang in ihr Handgelenk krallten.

Sie mussten schnell eine Lösung finden.

Lyz war die Erste, die ihre Stimme fand. »Wenn er rauskommt, schlagen wir ihn nieder und stopfen ihn in die Kiste. Problem erledigt.« Ihr Plan klang durchaus überzeugend, vor allem, weil sie ihn mit dieser angenehmen Mischung aus grenzenloser Selbstüberschätzung und Nervosität vorgetragen hatte, die immer vielversprechend klang. Ihre Stimme war dieses helle Klingen, das bei ihr immer erschien, wenn ein Plan so gefährlich war, dass Téo von vornherein abwinkte.

Dieser schnaubte, ein kurzes, genervtes Geräusch, das gar nicht zu seiner sonstigen Panik passte. Sie alle waren noch trunken von ihrem Erfolg im Serverraum.

»Oder wir tun mal was, das nicht in Handschellen endet.« Er tippte gegen die goldene Kiste, die dicht an der Wand stand, als hätte sie von Anfang an dorthin gehört. »Wir quetschen uns da alle rein – ich weiß, ich weiß, Lyz – und warten einfach, bis er verschwindet.« Eine kleine Sorgenfalte hatte sich in seinem Gesicht gebildet. »Also … falls er verschwindet und uns nicht quer durchs ganze Casino fährt.« Wie um von seinem eigenen Plan Abstand zu gewinnen, lief er zu der Kiste, beugte sich runter, schob den Deckel einen Spalt auf und wieder zu, prüfte das Funkgerät, das wie ein kleiner, sturer Käfer auf der Kante hockte. »Ich mach das Ding außen fest, dann wissen wir wenigstens, wenn wir in die Entsorgungsanlage gefahren werden.«

Klack.

Inez sah die Null schon vor sich aufblitzen, spürte schon das Surren des Motors im Schacht, als sie ihre eigene Stimme sagen hörte: »Oder wir bleiben, wo wir stehen, und reden ihn in die Tasche.«

Lyz und Téo sahen sie fast zeitgleich an – mit demselben leicht panischen, halb belustigten Blick. Inez beeilte sich zu erklären, ratterte die Worte geradezu herunter.

»Wir sind High Roller, wir sehen aus wie High Roller, und wir haben uns eben an der Bar kennengelernt. ›Private Führung durch die Technik, auf Anweisung von Monsieur Duvalczak, Sie wissen schon … großer Mann, perfekter Anzug, Augen wie ein Pitbull.‹ – Was, wir dürfen gar nicht hier sein? Oh, entschuldigen Sie, dieser nette Gentleman wollte uns nur eine Abkürzung zeigen.« Sie fuchtelte wild mit den Händen.

»Wir klingen genervt, wir wirken, als hätten wir Besseres zu tun, und wir lassen ihm das Gefühl, dass er uns im Weg steht. Manche Menschen haben da eine Heidenangst vor.« Sie versuchte, Téo absichtlich nicht anzuschauen.

Lyz hob eine Augenbraue. »Und wenn er nicht zur Seite tritt, sondern nach seinem Funk greift? Wenn er fragt, wer euch durchgelassen hat, wie der interne Code von der Toilette lautet, wieso Téo aussieht, als würde er beim Tag der offenen Tür mitmachen?«

»Dann lächeln wir«, sagte Inez, »und hoffen, dass er lieber seine Schicht beendet, als eine Diskussion zu führen.«

Klack.

Jetzt machte sich doch Panik bei ihnen breit.

Téo deutete hektisch auf die Kiste. »Die Kiste ist dumm und simpel und genau deshalb vielleicht richtig, Nez. Ich sag’s euch.«

»Ich sag’s auch«, mischte sich Lyz ein, und das Klingen in ihrer Stimme war jetzt einen Ton tiefer, ernster. »Wir hauen ihn weg. Zwei Sekunden. Vielleicht drei.« Sie schaute Téo kurz an und fand selbst in dieser Situation noch die Zeit, etwas loszuwerden, das ganz eindeutig innerhalb von Sekunden in ihrem Kopf entstanden war. »Na gut, werden wohl doch eher so zehn Minuten …«

Klack.

Inez spürte die warme Luft durch den Schacht treten und schaute zuerst zu Lyz, dann zu Téo – und sah schließlich in dem polierten Metall der Aufzugstür ihr eigenes Gesicht.

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